Jedes Kind, das zu uns in den Kindergarten kommt, bringt eine eigene Individualität mit. Es hat besondere Fähigkeiten, Begabungen und Herausforderungen. Jede pädagogische Fachkraft muss eine persönliche Beziehung zu den Kindern aufbauen. Die Persönlichkeit der ErzieherInnen, ihre Individualität und die Möglichkeit, den Kindergartenalltag zu gestalten, geben jedem Kind den Freiraum zur Selbstwerdung.
Kleine Kinder sind intensive Beobachter. Eindrücke von außen prägen sie stark. Sie sind neugierig und nehmen mit allen Sinnen ihre Umgebung wahr. Über die Beziehung und die Bindung, die das Kind zum Erwachsenen aufbaut, ist es motiviert mitzutun. Der Erwachsene wirkt durch seine persönlichen Fähigkeiten und durch seine Haltung den Menschen, den Dingen und der Welt gegenüber als Vorbild für das Kind. Nachahmung entsteht in der Begegnung mit dem Ich des Kindes und dem Ich des Erwachsenen. Der Erwachsene wird in der Freispielzeit als freudig, tätiges Vorbild erlebt, der sich mit einer sinnvollen Arbeit verbindet. In diese Stimmung taucht das Kind spielend ein. Dabei ist es nicht wichtig dasselbe zu tun, sondern in der Gemeinschaft individuell sich mit seiner Tätigkeit zu verbinden. Die Nachahmungsfähigkeit des Kindes bildet somit die Grundlage des Lernens, des Erwerbs von Fähigkeiten und sozialen Eigenschaften.
Das kleine Kind wird mit der Geburt in die großen Rhythmen der Welt gestellt. Das Bedürfnis des kleinen Kindes ist es mit diesem Rhythmus mitzuschwingen. Wir pflegen im Kindegarten einen rhythmisch gestalteten Tagesablauf, in dem jedes Kind die Zeit hat, sich zu verwirklichen und auch den nötigen Raum zur Ruhe finden zu können. Hier findet ein Wechsel von individuellem Handeln und von den ErzieherInnen geführten Angeboten statt. Die Woche ist getragen durch einen guten Spannungsbogen. Es werden verschiedene künstlerische Tätigkeiten angeboten und das Kind kann sich aufgrund der Wiederholung im Wochenablauf orientieren. Gemeinsam mit den Kindern den Jahresablauf mit seinen Jahreszeiten und Jahresfesten erleben, vermittelt den Kindern Sicherheit und Verbindlichkeit. Die guten Gewohnheiten, die sich am Tages-, Wochen- und Jahresrhythmus erleben lassen, geben Orientierung und helfen den Kindern bis in die körperliche Entwicklung hinein.
Fantasie ist für das Kind ein Seinszustand. Es lebt in der Fantasie. Mit den Dingen fantasievoll umzugehen, ist für das kleine Kind normal. Mit dem Naturmaterial, das sich verändern lässt, nichts festlegt, schafft das Kind mit Hilfe der Fantasiekräfte seine Wirklichkeit. Die Kinder haben das Bedürfnis gebraucht zu werden und die Welt mitzugestalten, sie wollen etwas schaffen. So wandeln sie ein Rindenstück von einem Moment auf den anderen von einer Aktentasche in eine Stoßstange und verbinden sich so mit ihrem Spiel und der Welt. Diese Fähigkeit ermöglicht dem Menschen mit jeder Situation im Leben zurechtkommen zu können.
Das Freispiel hat im Kindergarten einen hohen Stellenwert, denn es ist für kleine Kinder die Arbeit, mit der sie sich die Welt zu eigen machen. Bei keiner anderen Tätigkeit kann das Kind seine Selbstbildung so umfassend verwirklichen und sämtliche Lebenskompetenzen erwerben. Es bietet dem Kind die Möglichkeit, seine Individualität zu entfalten. Unser Waldorfkindergarten will fördern, was das Kind selbst für seine Entwicklung fordert.
Im Freispiel kann das Kind den Raum nach seinen Bedürfnissen umgestalten, dass bedeutet das Kind erfährt sich und die Gemeinschaft in der Bewegung. Im täglichen Rollenspiel verarbeiten die Kinder die Eindrücke aus ihren Sinneswahrnehmungen. Dabei werden Tische, Stühle, Tücher, Bretter und Spielständer zum Bauen und Experimentieren eingesetzt. Den Kindern wird Raum und Zeit gelassen ihre Spielphasen auszuleben.
Das Kind ist ganz Sinnesorgan! Mit all seinen Sinnen lebt das Kind sich in die Welt ein. Im Riechen, Schmecken, Tasten, Hören kann es Verbindungen zu den Dingen begreifen. Aber sich auch mit den zeitlichen Ordnungen in Beziehung bringen.
Alles in unserem Kindergarten ist so angelegt, dass sich die Sinne der Kinder aktiv ausbilden können. Deshalb bietet unser Kindergarten schon beim Betreten am Morgen die Düfte des Tages.
Die Gestaltung der Räumlichkeiten sind von warmen, zurückhaltenden Farben und Naturhölzern geprägt, die Geborgenheit geben und genug Raum lassen für eigene Erfahrungen. All unser Spielmaterial kommt aus der Natur, teilweise von Eltern und Kinder selbst gefundene Wurzeln bereichern unsere Tasterlebnisse. Die Erfahrungen mit den vielfältigen Bestandteilen aus der Natur, nehmen die Kinder in die Haltung mit: „die Welt ist gut“ und das unterstützt das Urvertrauen.
Eurythmie ist eine Bewegungskunst. In der Eurythmie werden sowohl die Sprache als auch die Musik in Gesten dargestellt. Die sichtbargemachte Sprache von Vokalen und Konsonanten wird in der Kindergarteneurythmie in einer jahreszeitlichen, altersgemäßen Geschichte eingebunden. Die Gesten und Bewegungen werden von einer ausgebildeten Eurythmistin einmal in der Woche mit jeder Gruppe durchgeführt. Sie unterstützen das kleine Kind bei seiner körperlichen und seelischen Entwicklung.
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Der Waldorfkindergarten Hersbruck – Ellenbach ist Mitglied in der Vereinigung der Waldorfkindergärten e. V. und im Bundesverband der Natur- und Waldkindergärten in Deutschland e. V.
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